Die Geschichte

Mitte der 70er Jahre machte es sich eine freie Theatergruppe um den Regisseur, Schauspieler und späteren Theaterleiter Dieter Kümmel zum Ziel, anspruchsvolles Theater für Kinder und Jugendliche, jenseits der kommerziellen Weihnachtsmärchen zu zeigen. Prägend waren die Ansätze des emanzipatorischen Kinder -und Jugendtheaters und natürlich die politische Aufbruchsstimmung der 68er Jahre und ein damit einhergehendes neues künstlerisches Selbstverständnis. Begonnen als freie Theatergruppe ohne eigene Spielstätte, zog die Gruppe 1989 in das 1902 erbaute Jugendstilbad in der Marienstraße ein. Die in der Stadtpolitik kontrovers geführte Debatte über die Nutzung des 1985 wegen Renovierungsbedarf eingestellten Bades, resultierte in der für das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters erfreulichen Entscheidung, das Marienbad zu einer dauerhaften Spielstätte umzugestalten.

In der Regie Dieter Kümmels entstanden so unvergessene Stücke wie „Die Geschichte vom Onkelchen“, „Parzival“ oder „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Die Einbeziehung aller Beteiligter in die künstlerische Arbeit, immer wieder eingeforderte gesellschaftspolitische Wachheit und Solidarität, sowie die Emanzipation von verkrusteten Strukturen des etablierten Theaterbetriebs wurden zu Grundsätzen des Ensembles und wirken bis heute weiter. Dieter Kümmel starb am 19. Juni 2008 viel zu früh im Alter von 64 Jahren. Nach seinem Tod waren seine Mitstreiter*innen entschlossen, das Theater weiterzuführen und den Ensemblegedanken weiterzuentwickeln. Der Schauspieler, Co-Leiter und langjährige Begleiter Dieter Kümmels, Hubertus Fehrenbacher, übernahm die Leitung des Hauses. Neue Regiehandschriften, wie die von Marc Günther, Stephan Weiland, Gerd Heinz, Sascha Flocken, Antonia Brix, Matthias Kaschig u.a., prägten über Jahre das Haus. Auch Hubertus Fehrenbacher verstarb im Alter von 66 Jahren am 24. Oktober 2022 viel zu früh. Mit ihnen hat das Theater im Marienbad, das Freiburger Kulturleben wie die deutsche und europäische Kinder- und Jugendtheaterlandschaft wichtige Mitgestalter und gute Freunde verloren.