Russische Kulturtage Freiburg
Дни русской культуры во ФрайбургеДни русской культуры во Фрайбурге
Seit 2012 besteht ein angeregter Austausch zwischen der Allrussischen Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur in Moskau und der Stadt Freiburg.Hieraus wurde die Idee der „Russischen Kulturtage Freiburg“ entwickelt, an der sich unterschiedlichste Kultureinrichtungen Freiburgs beteiligen. Durch Einblicke in die russische Kulturgeschichteund in aktuelles künstlerisches Schaffen soll eine Brücke geschlagen und verwiesen werden auf die in vielen Jahrzehnten gewachsenen kulturellen Verbindungen und Freundschaften.
Informationen zum gesamten Programm unter www.freiburg.de/russischekulturtage
Wände gehen und Möbel laufen: Wie soll ich mein Land besingen?
Szenische Lesung
Texte von Ljudmila Ulitzkaja, Michail Bulgakow und Daniil Charms
in Kooperation mit dem Literaturbüro Freiburg
Wände gehen und Möbel laufen, heißt es an einer Stelle im neu erschienen Band von Roger Cockrell „ Ich bin zum Schweigen verdammt – Michael Bulgakow: Tagebücher und Briefe“. Diese Zustandsbeschreibung fängt Michail Bulgakows, je nach Auftragslage, Zensureingriff, Veröffentlichungsverbot und großer Anerkennung Hin- und Hergeschleudertsein, einem Zustand zwischen dauerndem Hoffen und Bangen, gut ein. Er war Bühnen- und Romanautor, ein Vielschreiber, notorisch überarbeitet, gesundheitlich angegriffen, nicht im mindesten einverstanden mit dem sowjetischen System (trotz sporadischer Briefkontakte mit Stalin!), voll Sehnsucht nach seinem Geburtsort Kiew und dem Ausland, welches zu sehen ihm sein Leben lang verwehrt blieb.
Doch auch bei Daniil Charms, diesem von uns sehr verehrten wunderlichen Autor bewegt sich das Mobiliar, und auf diesem finden sich skurrile Mitmenschen ein, um zu trinken, zu reden oder politische Manifeste zu verfassen. Wir lesen aus dem Band „Alle Fälle“ herausgegeben und übersetzt von Peter Urban.
Mit Texten der russischen Gegenwartsautorin Ljudmila Ulitzkaja, Auszügen aus ihrem Roman „Das grüne Zelt“, ihres erst kürzlich erschienen Bands „Die Kehrseite des Himmels“ mit essayistische Texte und autobiogra-phische Notizen, wagen wir einen Blick in die russische Gegenwart. Ihre Geschichten handeln vom ganz alltäglichen Irrsinn im Zusammenleben in den staatlich verordneten Wohngemeinschaften, den sogenannten Kommunalkas, von der Bedeutung der Literatur in einer totalitären Gesellschaft und Ulitzkajas Verzweiflung über das Putin-Regime.
Musik, Piroggen, Pausen und Wodka begleiten diesen 3stündigen Leseabend.
.