Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin
von Roland Schimmelpfennig frei nach dem Märchen "Der standhafte Zinnsoldat" von Hans Christian Andersen // 8+
Auf dem Fensterbrett stehen zwei Spielzeuge, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ein Zinnsoldat, dem ein Bein fehlt und eine Papiertänzerin, die auf einem Bein steht und das andere Bein den ganzen Tag in den Himmel streckt. Das Kind, das an diesem Tag Geburtstag feiert, hat die beiden aufgrund ihrer Unzulänglichkeiten aussortiert und einfach dort vergessen. Ein plötzlicher Windstoß weht die beiden Gestalten vom Fensterbrett. Der Zinnsoldat, schwer wie ein kleiner Stein, landet auf dem Boden, die Papiertänzerin, leicht wie eine Feder, wird hoch in die Luft gewirbelt. Eine Abenteuerreise beginnt und in der Welt jenseits des Kinderzimmers begegnen sie auf ihren getrennten Wegen sonderbaren und gefährlichen Gestalten: einem gemeinen Zwillingspaar, einer selbstbezogenen Wolke und Grenzen bewachenden Ratten, einer besitzergreifenden Elstermutter und einem immens hungrigen aber leicht unentschlossenen Riesenfisch. Ihre Kraft und Hoffnung diese Reise zu überstehen und das vertraute Gegenüber wiederzusehen, lassen sie all den Widrigkeiten und der Willkür, der sie ausgeliefert sind, trotzen. Ja, und manchmal braucht es einfach ein Wunder, um Wünsche wahr werden zu lassen.
Sascha Flocken zeichnet mit seiner Inszenierung die Reise von zwei emotional miteinander verbundenen Figuren durch eine Welt dominiert von Grenzen und Widerständen. Wie auch bei Roland Schimmelpfennigs Neuinterpretation von Andersens Märchen liegt der Fokus auf der Kraft der Freundschaft und Imagination. Aufgezeigt wird, was durch empathisches Handeln entstehen kann und wie sich verlorene und verstoßene Individuen gegen ihr vorgezeichnetes Schicksal aufbegehren. Paula Mierzowsky verortet diese Geschichte mit ihrem Bühnen- und Kostümbild in einer Landschaft aus Blech und Papier – ein Hinweis auf unsere heutige Wegwerf-Mentalität und unseren Umgang mit kaputten Dingen und Waren.
Regisseur Sascha Flockens Inszenierung brennt von Anfang bis Ende ein mitreißendes theatralisches Feuerwerk auf der Bühne des Kesselhauses im Marienbad ab. (...) Julia-Sofia Schulze (Zinnsoldat) und Lisa Bräuniger (Tänzerin) strotzen nur so vor Spielfreude und Spielwitz.
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Alterseinstufung
8+
Dauer
70 Minuten / Keine Pause
Spielstätte
Kesselhaus // nicht barrierefrei
Es spielen
- Julia-Sofia Schulze
- Lisa Bräuniger
Regie
Dramaturgie
- Sonja Karadza
Regieassistenz
- Franziska Clementi
Musik
- Burkhard Finckh
Ausstattung
- Paula Mierzowsky
Bühnenbau
- Emily Bourley
- Bernhard Ott
- Elias Volpi
Veranstaltungstechnik
- Emily Bourley
- Bernhard Ott
- David Niewiadomski
- Elias Volpi
Bühnenmalerei
- Emily Bourley
Schneiderei
- Emily Bourley
- Gisi Kinsky
- Linda Williges
Theatervermittlung
- Mareike Mohr
Rechte
S. Fischer Verlag
Bildrechte
Jennifer Rohrbacher
Premiere
10. November 2023